Das Grosse Fressen
(Marco Ferreri)
Inszenierung
Caroline Stolz
Bühne und Kostüm
Lorena Díaz Stephens &
Jan Hendrik Neidert
Dramaturgie
Anika Bardos
Musik
Ernst August Klötzke
Mit
Uwe Kraus / Jürg Wisbach / Michael Günther / Lars Wellings / Stefanie Hellmann / Friederike Ott
Premiere
20. November 2009
Hessisches Staatstheater Wiesbaden















Vier Männer treffen sich zur großen Orgie
(…)
Caroline Stolz, Leiterin der alternativen Spielstätte des
Staatstheaters Wiesbaden, hat auf der Suche nach einem
theatertauglichen Filmstoff die Brisanz der Story erkannt und für
die Bühne zugeschnitten. Die Bühnenfassung ist dramaturgisch
geschickt aufgebaut. Mit dem plötzlichen Auftritt der
extrovertierten Lehrerin Andrea formiert sich die Szene und findet
bald durch das abrupte Aufklappen des Lesetischs einen ersten
Höhepunkt. Das spartanische Ambiente verwandelt sich in eine
überbordende Barocktafel, gekrönt von hartem Sex auf und unter dem
riesigen Tisch. Konsum, der nicht befriedigt und die schönsten
Genüsse des Lebens ad absurdum führt. Die Regie lässt nichts aus,
das Maß der Abschreckung wird voll, die Tafel wird zum Schlachtfeld.
Das Bild des entarteten, übersättigten Menschen darf - (...) in
grellen Farben gemalt werden, erlaubt ist in diesem Falle, was nicht
gefällt. Der Stoff braucht exzessive Darstellung, denn am Ende der
Sackgasse lauert der Tod.
Frankfurter Neue Presse, 23.11.2009
Andrea hat noch Hunger
(…) Was als szenische Lesung des Drehbuchs beginnt (...) gerät mit der Ankunft der Lehrerin Andréa immer mehr aus den Fugen, bis es dann so weit ist: Mit einem Ruck hebt einer der Herren die Tischplatte ab - und hossa! Darunter liegt eine üppig gedeckte Tafel. Eine dramatische Verwandlung. Im laufe der Vorstellung zaubern die Schauspieler unter der Tischplatte noch dampfende Tagliatelle, einen Waschzuber und einen Fisch hervor. Sogar eine Heizplatte bietet dieses Unikum, auf der Ugo Crepes backt.
(…) Stolz überzeichnet die Figuren, dadurch wird die Handlung kontinuierlich auf die Spitze getrieben, sie mündet in Slapstick-Momente. Großartig.
Frankfurter Rundschau, 23.11.2009